17. Kardiologisches Symposium

Das Symposium stand ganz im Zeichen neuer Entwicklungen im Bereich der Herzmedizin und Herzchirurgie. 

Bild: (v.l.n.r. Prof. Ennker, Prof. Mauser, Prof. Beyersdorf, Prof. Hemmer, Prof. Jost)

nlässlich des 17. Kardiologischen Symposiums in der Theresienklinik konnte Chefarzt Prof. Stefan Jost wieder Spezialisten aus Baden-Württemberg und dem Saarland als Referenten gewinnen.
Zahlreiche Menschen erleiden einen Schlaganfall ohne medizinisch ersichtlichen Grund. Insbesondere jüngere Patienten weisen dabei oft ein Loch in der Scheidewand der Herzvorkammern auf. Prof. Franz-Josef Neumann aus dem Universitäts-Herzzentrum Freiburg - Bad Krozingen (UHZ) erläuterte, bei welchen Betroffenen eine medikamentöse Therapie zum Schutz vor künftigen Schlaganfällen ausreicht und bei welchen der Defekt in der Herzscheidewand durch ein modernes Verschlusssystem mittels Herzkathetereingriff beseitigt werden sollte.
In den letzten Jahren strömten zahlreiche neue blutverdünnende Medikamente auf den Markt. Bislang ist allerdings weitgehend unklar, ob, wann und vor welchen chirurgischen Eingriffen die blutverdünnende Medikation abgesetzt werden muss und wann nach dem Eingriff wieder damit begonnen werden kann. Prof. Martin Moser aus dem UHZ stellte in Ermangelung wissenschaftlicher Studien die Meinung der führenden Experten dazu vor. In die Entscheidungsfindung müssen viele Faktoren, z. B. auch das jeweilige Blutungsrisiko, mit einfließen, so dass die ärztlichen Empfehlungen immer individuell zu treffen sind.
Dr. Florian Custodis aus Homburg/Saar stellte neue Erkenntnisse zur Bedeutung der Pulsrate in der Herzmedizin vor. Insbesondere bei koronarer Herzkrankheit (Verengungen an den Herzkranzgefäßen), aber auch bei Herzschwäche, sollten die Pulswerte möglichst unter 70 Schlägen pro Minute liegen. Zur Erreichung dieses Zieles können heute neue, sehr nebenwirkungsarme Medikamente eingesetzt werden.
Die Reihe herzchirurgischer Vorträge wurde eröffnet von Prof. Jürgen Ennker aus Lahr, der seine Erfahrungen mit der Bypass-Operation am schlagenden Herzen erläuterte. Üblicherweise wird das Herz während der Operation stillgelegt und der Kreislauf von einer Spezialpumpe (Herz-Lungen-Maschine) aufrechterhalten. In Expertenhand kann jedoch die etwas kompliziertere Operation am schlagenden Herzen, bei bestimmten Patientengruppen, Vorteile aufweisen.
Prof. Wolfgang Hemmer (Stuttgart) referierte über die heutigen Techniken bei der Reparatur undichter Herzklappen in Aortenposition (Verbindung linke Herzkammer-Hauptschlagader). Die Rekonstruktion dieser Herzklappe ist besonders schwierig, sie kann jedoch gerade jungen Menschen den Ersatz der Herzklappe und die damit verknüpfte langjährige intensive Blutverdünnungstherapie ersparen.
Abschließend beklagte Prof. Friedhelm Beyersdorf aus dem UHZ den Rückgang der Herztransplantationen als Folge des sogenannten Transplantationsskandals des vergangenen Jahres. Einzig tröstlich sind die positiven Erfahrungen der Chirurgen mit sogenannten Herzunterstützungssystemen, die Patienten mit schwerster Herzschwäche implantiert werden können und häufig über Jahre ein Leben mit hoher Qualität ermöglichen können. Aktuelle Neuentwicklungen auf diesem Gebiet geben Hoffnung, dass die Komplikationsrate des Verfahrens, z. B. durch Blutungen oder Infektionen, weiter gesenkt werden kann.
Die Vorträge wurden von den rund 80 teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten unter der Moderation von Prof. Manfred Mauser (Lahr) und Prof. Harald Keller (Rastatt) sehr lebhaft diskutiert. Die auf den besprochenen Gebieten stattfindenden aktuellen Forschungen lassen weitere Fortschritte in der Behandlung herzkranker Patienten erwarten.