Herz-Symposium in der Theresienklinik

Anlässlich des 21. Kardiologischen Symposiums diskutierten auf Einladung von Chefarzt Prof. Jost am 07. Juli 2018

in der Theresienklinik zahlreiche ambulant und stationär tätige Ärzte mit namhaften Spezialisten aus Baden-Württemberg über Neuentwicklungen in der Kardiologie und Herzchirurgie.

Prof. Brunner (Josefskrankenhaus Freiburg) präsentierte eine Übersicht über die Zusammenhänge zwischen Herzkrankheiten und Schwangerschaft. Nur durch sehr enge Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen und Kardiologen in spezialisierten Zentren kann eine optimale Versorgung betroffener Patientinnen gewährleistet werden.

Bei Thrombosen der tiefen Beinvenen sowie nach Lungenembolie ist im Akutstadium immer eine starke Blutverdünnung notwendig. Neue Studien legen nahe, dass die Einnahme von Blutverdünnern bei den meisten Patienten zum Schutz vor neuen Ereignissen sogar lebenslänglich erfolgen sollte, allerdings nur in moderater Wirkstärke. Prof. Moser aus dem Universitäts-Herzzentrum Freiburg/Bad Krozingen (UHZ) führte aus, dass dabei heute den nebenwirkungsärmeren „neuen oralen Antikoagulanzien“ der Vorzug gegeben werden sollte gegenüber dem herkömmlichen Marcumar.

Prof. von Hodenberg aus dem Herzzentrum Lahr gab eine Übersicht über die Studien zur Wirkung der Katheter-gestützten Stent-Implantation in Herzkranzarterien bei stabilen Herzschmerzen (Angina pectoris), die nur bei Belastung auftreten. Während die Stent-Implantation im akuten Herzinfarkt Leben retten kann, verbessert sie bei stabiler Angina  pectoris nur die Belastbarkeit und Lebensqualität, nicht jedoch die Prognose.

Mindestens jeder 4. Mensch weist einen kleinen Defekt in der Vorhofscheidewand des Herzens auf, ein sogenanntes persistierendes Foramen ovale, welches in Einzelfällen Schlaganfälle begünstigen kann. Neue Studien mit Schlaganfall-Patienten beweisen jetzt erstmals eine Reduktion neuer Schlaganfälle, wenn der Defekt Katheter-interventionell durch ein Schirmchen verschlossen wird, wie Prof. Neumann (UHZ) berichtete.

Aufgrund des zunehmenden Alters der Bevölkerung treten Erweiterungen der Bauchschlagader, sogenannte Aneurysmen, immer häufiger auf. Prof. Beyersdorf aus dem UHZ berichtete, dass sowohl der chirurgische Aortenersatz mittels Prothese als auch der weniger aufwändige Katheter-gestützte Einbau eines sogenannten Stentgrafts effektive Behandlungen darstellen. Nach der Stentgraft-Implantation ist allerdings im Langzeit-Verlauf die Komplikationsrate höher, weshalb sich für dieses Verfahren vor allem ältere Patienten eignen.

Abschließend verglich Prof. Franke aus dem Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart die Therapieoptionen Bypass-Operation oder Stent-Implantation bei Verengung des Hauptstammes der linken Herzkranzarterie; von diesem Gefäß hängt ein besonders großes Areal von Herzmuskelgewebe ab. Die Prognose ist nach Bypass-Chirurgie im Vergleich umso besser, je mehr zusätzliche Verengungen an anderen Herzkranzgefäßen vorliegen.

In den Diskussionen wurde immer wieder betont, wie wichtig die enge Zusammenarbeit zwischen Kardiologen und Herz-Chirurgen zur individuellen Entscheidungsfindung ist. Letztlich jedoch obliegt immer dem Patienten die Wahl seines therapeutischen Verfahrens.