16. Kardiologischen Symposium in der Theresienklinik

Am 6. Juli 2013 fand zum 16. Mal das traditionelle kardiologische Symposium in der Theresienklinik in Bad Krozingen statt.

Der Chefarzt der kardiologischen Abteilung, Prof. Jost, hatte wieder einmal Experten aus ganz Baden-Württemberg eingeladen, um Neuentwicklungen in der Kardiologie und Kardiochirurgie zu diskutieren.

Zu Beginn stellte Prof. Neumann aus dem Universitäts-Herzzentrum Freiburg – Bad Krozingen (UHZ) neuartige Gefäßstützen (Scaffolds) vor, die in verengte Herzkranzarterien eingesetzt werden können und sich ein bis zwei Jahre nach ihrer Implantation von selbst aufzulösen vermögen. Als weitere Neuigkeit wurden Balloons präsentiert, die Medikamente direkt in die Herzkranz-Gefäßwand hineinpressen, so dass auf die Implantation einer Gefäßstütze sogar komplett verzichtet werden kann.

Prof. Moser aus dem UHZ beleuchtete aktuelle Probleme, die auftreten können, wenn zum Schutz vor Blutgerinnseln bis zu 3 verschiedene blutverdünnende Medikamente zusammen verabreicht werden müssen. Bislang ist noch nicht endgültig geklärt, auf welche Medikamente gegebenenfalls verzichtet werden könnte und wie z. B. bei Blutungskomplikationen verfahren werden soll.

In der Akut- und Langzeit-Behandlung lebensbedrohlicher Thrombosen (Gerinnselbildungen) der tiefen Beinvenen und von Lungenembolien gibt es neue Medikamente, welche die Behandlung stark vereinfachen können. Prof. von Hodenberg (Lahr) berichtete über die aktuellsten Studienergebnisse, wies jedoch auch auf viele noch offene Fragen hin.

In der kardiochirurgischen Sitzung präsentierte Prof. Beyersdorf aus dem UHZ seine international herausragenden Ergebnisse in der minimal-invasiven Chirurgie von Mitralklappenfehlern. Bei diesen Herzklappenerkrankungen kann heute in erfahrenen Händen meist auf einen operativen Klappenersatz verzichtet werden; über einen kleinen Schnitt an der rechten Brustseite kann die Herzklappe von Experten quasi durch ein „Schlüsselloch“ repariert werden.

Traditionell werden zur Bypass-Operation für Herzkranzarterien Venen von den Unterschenkeln verwendet. Zusätzlich wird seit vielen Jahren auf Arterien zurückgegriffen, die der Körper nicht unbedingt benötigt, z. B. aus der Brustwand oder vom Unterarm. Prof. Franke (Stuttgart) stellte in seinem Vortrag heraus, dass Patienten, bei denen ausschließlich solche Arterien zur Bypass-Versorgung verwendet werden, langfristig Vorteile haben können.

Abschließend widmete Dr. Posival (Karlsruhe) seinen Vortrag der individuellen Therapie von Aortenklappenverengungen. Dieser Herzklappenfehler kann heute mit äußerst geringer Komplikationsrate operiert werden. Alternativ kann über einen Herzkatheter eine Stütze (Stent) eingebracht werden, welche die alte Herzklappe in die Gefäßwand presst und dabei gleichzeitig eine neue biologische Herzklappe entfaltet. Gerade bei sehr alten und besonders kranken Patienten bietet sich dieser relativ milde Eingriff an. Das Überleben nach konventioneller Operation und der modernen Aortenklappen-Stenttechnik ist in routinierten Händen heute vergleichbar gut.

Die Vorträge wurden von den ca. 100 interessierten Teilnehmern unter der Moderation von Prof. Mauser (Lahr) und Professor Keller (Rastatt) lebhaft diskutiert. Zu allen besprochenen Themen werden in den nächsten Jahren weitere medikamentöse bzw. technologische Verbesserungen erwartet.