22. Kardiologisches Symposium in der Thersienklinik

In der Theresienklinik Bad Krozingen trafen sich am 20.07.2019 unter der Leitung des Chefarztes Prof. Jost zahlreiche Haus- und Fachärzte zur Diskussion aktuellster Entwicklungen in Kardiologie und Herzchirurgie.

n der 1. Sitzung des Vormittags unter Moderation von Prof. Osterhues (Lörrach) stellte Frau PD Dr. Zhou aus dem Universitären Herzzentrum (UHZ) Freiburg-Bad Krozingen  die neuesten Studien zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 vor. In den letzten Jahren entwickelte neue Medikamente konnten erstmals die Prognose von Diabetikern deutlich verbessern, was bei dieser in Deutschland ständig zunehmenden Erkrankung einen immensen Fortschritt darstellt.

Die optimale Blutverdünnung für Patienten, die sich vor Gerinnsel-Bildungen schützen müssen, wurde von Prof. Jung aus Villingen-Schwenningen diskutiert. Dabei wird das herkömmliche Marcumar zunehmend durch neue Medikamente ersetzt, deren zuverlässigere Wirkung nicht durch häufige Blutabnahmen kontrolliert werden muss.

Die chronische Herzschwäche ist der häufigste Grund für die Aufnahme von Patienten in Notfallambulanzen. Prof. Chorianopoulos (Rastatt/Baden-Baden) präsentierte, wie eine koordinierte, vernetzte Behandlung dieser Problempatienten durch alle beteiligten medizinischen Fach-Disziplinen die häufigen Krankenhausaufnahmen reduzieren und die Prognose verbessern kann.

In der 2. Sitzung des Vormittags unter Leitung von Prof. Brunner (Freiburg) wurde eine neue Methode zur Behandlung von Patienten mit Herzschwäche vorgestellt. Die sogenannte kardiale Kontraktilitäts-Modulation (CCM) stärkt die Herzkraft durch Abgabe eines elektrischen Impulses zu einem bestimmten Zeitpunkt. PD Dr. Kuschyk aus der Uniklinik Mannheim resümierte, dass die Belastbarkeit und Lebensqualität derart behandelter Patienten deutlich zunehmen kann.

Seit einigen Jahren werden Aortenklappen-Verengungen nicht nur mittels seit Jahrzehnten bewährter Operation, sondern auch durch Implantation einer neuen Herzklappe über einen Herzkatheter behandelt. Dabei ist die neue Herzklappe in ein röhrenförmiges Stützgitter (Stent) eingenäht. Neue Daten sprechen dafür, dass diese Katheter-gestützte Aortenklappen-Implantation mit einem so geringen Risiko durchgeführt werden kann, dass sie zahlreichen Patienten die Operation ersparen kann. Langzeitdaten stehen für diese relativ neue Methode allerdings noch aus, wie Prof. Beyersdorf vom UHZ Freiburg-Bad Krozingen betonte.

Wenn die Mitralklappe nicht mehr ausreichend schließt, kann durch eine Operation mittels Herzklappenersatz oder Reparatur der körpereigenen Klappe langfristig ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden, wie Prof. Sodian vom Herzzentrum Lahr berichtete. Mit dem seit einigen Jahren verwendeten sogenannten MitraClip können bestimmte Patientengruppen auch über einen Herzkatheter mit einer speziellen Klammer versorgt werden, welche die Herzklappensegel zusammenheftet und somit die Undichtigkeit entscheidend abmildert. Die Diskutanten waren sich einig, dass ein Team aus Chirurgen und Kardiologen gemeinsam entscheiden muss, welcher Patient welche Maßnahme erhalten soll. Diese sogenannten Herz-Teams sind in Deutschland seit Jahren etabliert und garantieren die individuell optimale Therapie für die betroffenen Patienten.