18. Kardiologischen Symposium in der Theresienklinik

Der Einladung von Chefarzt Prof. Dr. Stefan Jost folgten renommierte Spezialisten aus Baden-Württemberg und stellten die Neuigkeiten der Herzmedizin und Herzchirurgie vor.

Bad Krozingen, das traditionelle Kardiologische Symposium in der Theresienklinik stand dieses Jahr ganz unter dem Thema „Neuigkeiten der Herzmedizin und Herzchirurgie“, zu dem renommierte Spezialisten aus Baden-Württemberg als Redner eingeladen waren.

Zahlreiche Patienten mit hohem Blutdruck sind durch Medikamente nicht ausreichend einstellbar, manche fürchten auch Nebenwirkungen. Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit, über eine Manipulation mittels Katheter im Bereich der Nierenarterien auf Nervengeflechte einzuwirken und damit möglicherweise den Blutdruck zu senken. Dr. J. Reinöhl aus dem Universitäts-Herzzentrum (UHZ) Freiburg erläuterte das Für und Wider dieser aktuell umstrittenen Methode.

Bei unbehandelten Patienten mit bedeutender Herzschwäche ist gewöhnlich die Prognose eingeschränkt; Medikamente können das Überleben jedoch erheblich verlängern. Prof. F.-J. Neumann aus dem UHZ Bad Krozingen gab einen Überblick über bewährte medikamentöse Therapien und stellte eine Studie mit einem brandneuen Wirkstoff vor, der die Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung betroffener Patienten noch weiter zu verbessern vermag.

Positive Neuigkeiten sind ebenfalls in der Therapie von Fettstoffwechselstörungen zu vermelden. So wurde kürzlich nachgewiesen, dass ein seit Jahren auf dem Markt befindliches fettsenkendes Medikament das Auftreten von Komplikationen wie z. B. Herzinfarkt definitiv  zu reduzieren vermag. Darüber hinaus ist dem behandelnden Arzt künftig mit der völlig neuen Medikamentenklasse der sogenannten PCSK9-Hemmer die Möglichkeit gegeben, die Cholesterin-Blutspiegel um mehr als 60 % zu senken und damit vermutlich auch das Überleben zu verlängern, wie Prof. E. von Hodenberg vom Herzzentrum Lahr betonte.

Prof. F. Beyersdorf (UHZ Freiburg/Bad Krozingen) berichtete über neue Resultate in der Herzklappenchirurgie. Lange war fraglich, ob die sogenannte Trikuspidalklappe zwischen Vor- und Hauptkammer des rechten Herzens operiert werden soll, wenn sie mittelgradig undicht ist. Durch neue OP-Techniken konnten jetzt die Ergebnisse deutlich verbessert werden, so dass betroffene Patienten künftig nach der Operation langfristig eine bessere Lebensqualität erwarten dürfen.

Bei Koronar-Bypass-Operationen überbrücken Herzchirurgen verengte Herzkranzarterien mit anderen Blutgefäßen (Bypässe); dabei kann zwischen Venen und Arterien ausgewählt werden. Prof. R. Sodian aus dem Herzzentrum Lahr berichtete über die Vorzüge der Anlage von rein arteriellen Bypässen, die eine längere Haltbarkeit aufweisen als Venen. Letztere werden üblicherweise im Bereich der Beine entnommen, die Arterien stammen aus der Brustwand, wo sie nicht zwingend benötigt werden.

Die Reparatur der Mitralklappe, die das Ventil zwischen Vor- und Hauptkammer des linken Herzes darstellt, wird in Deutschland mit größter Expertise durch einen sehr kleinen Schnitt im Bereich der rechten Brustwand durchgeführt (Schlüsselloch-Chirurgie). Prof. U. Mehlhorn aus der Klinik für Herzchirurgie in Karlsruhe berichtete über Techniken und Ergebnisse dieser filigranen Operation, die heute mit einem äußerst geringen Risiko durchgeführt werden kann. Durch die kleine Öffnung in der Brust können sogar zusätzliche Operationen am Herzen vorgenommen werden, wie z. B. rhythmuschirurgische Eingriffe zur Behandlung des Vorhofflimmerns, einer oft mit Mitralklappenfehlern einhergehenden Herzrhythmusstörung.

Die ca. 80 teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte diskutierten die Vorträge lebhaft, unterstützt von den Moderatoren Prof. M. Mauser (Klinikum Lahr) und Prof. H. Keller (Rastatt). Der Veranstalter, Prof. S. Jost, resümierte, dass ungeachtet der Erfolge auf allen Gebieten weitere Forschungen notwendig sind, um die Behandlungsergebnisse für die Patienten weiter zu optimieren.